DIE KRAFT DER SAANE

Industrialisierung der Perolles-Ebene

Die Schaffung eines Sees zur Belebung der Stadt Freiburg

Ab dem 18. Jahrhundert begann das Gewerbe, das aus dem Galterental fliessende Wasser zu nutzen. Allerdings blieben die Betriebe weiterhin auf die Nähe eines Wasserlaufes angewiesen.

Aus der Idee, die Wasserkraft der Saane intensiv zu nutzen, entstanden in kurzer Zeit zahlreiche Projekte, von ganz einfachen bis zu ganz ausgeklügelten.

Im Jahr 1869 machte sich Guillaume Ritter daran, die bisherigen Konzepte zu revolutionieren. Er schlug vor, durch den Bau einer zehn Meter hohen Staumauer an der Saane oberhalb des Klosters Magere Au ein künstliches Gefälle zu erzeugen.

Der Grossteil der so gewonnenen Energie sollte dafür verwendet werden, das durch ein natürliches Verfahren gefilterte Wasser der Saane ins Reservoir Guintzet zu pumpen.

Das Gefälle von 150 Metern zwischen dem Guintzet-Hügel und dem unteren Teil der Stadt sollte es ermöglichen, die Häuser mit Trinkwasser zu versorgen, die Brunnen und Hydranten zu speisen und die Strassenreinigung zu gewährleisten. Für die Entwicklung der Stadt Freiburg war dies ein ausgesprochen interessantes Projekt.

Pérolles-Ebene, Beginn des 20. Jhd.

Eine dezentrale Industrialisierung dank Fernversorgung

Nachdem das Wasserversorgungsprojekt einmal feststand, galt es, die Motoren in den Werkstätten und in den Gewerbebetrieben zum Laufen zu bringen.

Vorgeschlagen wurde ein System der Energieverteilung durch Kabel, die sogenannte «Fernübertragung». Mittels Wasserkraft sollte ein mechanisches Kabel angetrieben werden, das als von Pfeilern getragener Treibriemen fungiert. Nachdem das Projekt genehmigt worden war, begann man mit der Realisierung des Fernübertragungssystems. Damit wurden die Voraussetzungen für die Entstehung von Industriezonen auf der Perolles-Ebene geschaffen.

Industrialisierung der Perolles-Ebene und Beginn der Moderne

Am 21. Mai 1870 wurde auf Vorschlag des Ingenieurs Guillaume Ritter “La société générale des Eaux et Forêts” in Freiburg gegründet. Dank dem besagten Fernübertragungskabel, welches die Antriebskraft in die Perolles-Ebene transportierte, siedelten sich dort schon bald erfolgreich neue Unternehmen an.

Aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Zeit ging die Gesellschaft jedoch Konkurs und wurde in der Folge vom Staat Freiburg aufgekauft. Damit war der Grundstein für die Freiburgischen Elektrizitätswerke (FEW) gelegt, die 2006 zur Groupe E wurden. 1890 wurde das Kraftwerk an der Mageren Au elektrifiziert. Dies war der Anfang der modernen Industrialisierung.

Von da an liessen sich neue Unternehmen an den geeignetsten Standorten nieder und profitierten vom Komfort der Elektrizität sowie der um einiges einfacheren Versorgung als das Verfahren durch die Kraftübertragung. Das Schicksal des Galterentals war damit besiegelt. Die letzten Mühlen wurden nach dem zweiten Weltkrieg endgültig geschlossen; seither hat die Natur im Tal wieder die Oberhand gewonnen.

Frage 1

Im Jahr 1872 entsteht an der Mageren Au Europas erste Staumauer aus?

  • Holz
  • Stein
  • Beton
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Die Staumauer an der Mageren Au ist die erste in Europa aus Beton.

Frage 2

Im Jahr 1850 wurde das Transportsystem durch Fernübertragungskabel in einem französischen Departement entwickelt. In welchem?

  • Haute-Normandie
  • Elsass
  • Aquitaine
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Das Transportsystem mit Fernübertragungskabeln wurde im Elsass entwickelt.

Frage 3

Die erste Société générale des Eaux et Forêts von Freiburg, die am 15. Januar 1870 gegründet wurde und nur einige wenige Monate existierte, war auch in Frankreich tätig. Wo?

  • Avignon
  • Colmar
  • Lyon
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«La Société générale des Eaux et Forêts» war auch in Südfrankreich tätig, genauer gesagt in Avignon.

Texte: Groupe E
Illustrationen archives: Groupe E
Illustrationen und Fotos: rmgdesign