DIE VÖGEL DES PÉROLLES-SEE

Mannigfaltig, zahlreich... empfindlich

Ein wichtiger Ort für die Vogelfauna des Kantons

Das Naturreservat des Perolles-Sees umfasst eine Vielfalt von Lebensräumen und beherbergt daher zahlreiche Vogelarten (160 beobachtete Arten, darunter 92 Brutvögel). Die Reichhaltigkeit seiner Vogelwelt war ein ausschlaggebender Grund für die Unterschutzstellung des Ortes im Jahr 1961. Das «Vogelschutzgebiet» wurde 1983 zum «Naturschutzgebiet» erklärt und erhielt 2009 den Status eines Wasser- und Zugvogelreservats von internationaler Bedeutung.

Die Molassefelsen bieten willkommene Nistplätze für Kolkraben, Turmfalken, Wanderfalken und Gänsesäger. Zahlreiche Vögel leben auf dem Wasser und in den Schilfbeständen. Wasserrallen, Zwergtaucher, Stockenten und Teichrohrsänger brüten im Röhricht und ziehen da ihre Jungen auf. Für weitere Arten wie die Schnatterente oder die Krickente ist der Perolles-See ein willkommener Überwinterungsort. In den verschiedenen Waldbeständen des Naturschutzgebiets (Buchen- und Auenwälder, Wälder auf Trockenstandorten und naturferne Bestände) halten sich eine Vielzahl verschiedener Vogelarten auf. Unbedingt zu erwähnen sind der Grauspecht und vier verschiedene Laubsängerarten.

Schnatterente (Anas strepera)

Naturschutzgebiet verwalten

Ein Ziel des Naturschutzgebiets ist, der Vegetation wieder ihren ur­sprünglichen Charakter zu verleihen und dabei die standortgerechten Arten zu begünstigen. Gewisse Unterhaltsarbeiten können sich als notwendig erweisen (Bekämpfung invasiver gebietsfremder Pflanzen, Sicherheitsmassnahmen). Die Wälder müssen jedoch im natürlichen Zustand bleiben. Dichtes Unterholz, alte Strünke, stehendes Totholz und Asthaufen spielen eine wichtige Rolle für Insekten und Vögel.

Auf unterschiedliche Interessen Rücksicht nehmen

Das nahe an der Stadt gelegene Schutzgebiet ist bei der Bevölkerung als Grünzone sehr beliebt. Daher ist unbedingt darauf zu achten, dass beide Funktionen des Reservats – Naturschutz einerseits und Erholung andererseits – gleichermassen gewährleistet sind. Dies ist nur möglich, wenn die Besucherregeln strikt befolgt werden. Störungen können für eine Brut schlimme Folgen haben. Verlassen Sie deshalb die markierten Wege nicht und betreten Sie auf keinen Fall die Schilfbestände.

Die Brutvögel

Trotz der Stadtnähe weist das Naturschutzgebiet vom Perolles-See eine Vielfalt von Lebensräumen und Nistmöglichkeiten für die Vögel auf.

Felshang

Natürliche Felsvorsprünge und Nischen werden zum Beispiel von Wanderfalken, Turmfalken und Mauerseglern sehr begehrt.

Turmfalke

  • Länge: 31-37 cm
  • Nahrung: Kleinsäuger, Kleinvögel, Insekten
  • Teilzieher
  • Nest: Felssimse und Nistkästen
  • Besonderheit: «rüttelt» oft in der Luft (Flügelschlagen an Ort und Stelle)

Turmfalke (Falco tinnunculus)

Grauspecht (Picus canus)

Wald

Holzhaufen, Büsche und Baumhöhlen bieten zum Beispiel Bunt- und Grauspechten und Zaunkönigen Unterschlupf und Nahrung.

Grauspecht

  • Länge: 27-32 cm
  • Nahrung: Insekten, vor allem Ameisen
  • Sesshaft
  • Nest: Baumhöhle
  • Besonderheit: Wellenflug wie die meisten Spechtarten

Fluss

Die Ufer von Fliessgewässern – Böschungen, Felsen oder Wälder – ziehen verschiedene Vogelarten an, wie zum Beispiel Gänsesäger, Bergstelzen und Graureiher.

Wasseramsel

  • Länge: 17-18 cm
  • Nahrung: Larven von Wasserinsekten
  • Teilzieher
  • Moosnest mit seitlichem Eingang
  • Besonderheit: einziger Singvogel, der die Nahrung unter Wasser sucht

Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Teichhuhn (Gallinula chloropus)

See

Die Enten lieben stille Gewässer. In den Schilfgürteln und Sandbänken am Wasserrand halten sich vor allem Höckerschwäne, Teichhühner und Rohrammern auf.

Teichhuhn

  • Länge: 27-31 cm
  • Nahrung: Wasserpflanzen, Kräuter, kleine Wirbellose
  • Teilzieher
  • Wird manchmal mit dem Blässhuhn verwechselt, hat aber einen roten Schnabel mit gelber Spitze

Wintergäste

Die Schweiz ist für die ziehenden Wasservogelarten aus Nordosteuropa eines der bedeutendsten Überwinterungsgebiete. Sie nimmt zum Beispiel 40% der Kolbenenten Europas auf. Fast eine halbe Million Wasservögel lassen sich im Winter auf unseren Seen nieder. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte haben mehrere Wasservogelarten stark zugenommen. Einige waren durch das Aufkommen der Wandermuschel in den Siebzigerjahren begünstigt, so zum Beispiel die Reiherente. Andere wie die Tafel- oder die Kolbenente profitierten von der Verbesserung der Wasserqualität, welche die Verbreitung der Armleuchteralgen ermöglichte.

Im Vergleich zu anderen grossen Schweizer Seen beherbergt der Perolles-See nur einen kleinen Anteil dieser Wasservögel; aber die wichtigsten Arten können hier beobachtet werden.

Zwergtaucher

  • Länge: 27 cm
  • Nahrung: Insekten und andere aquatische Wirbellose, kleine Fische
  • Verbreitung: ganz Europa
  • Habitat: vegetationsreiche Seeufer und Teiche
  • Besonderheit: lebt oft versteckt in der dichten Ufervegetation, taucht bei Gefahr.

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)

Kormoran (Phalacrocona carbo)

Kormoran

  • Länge: 90 cm
  • Nahrung: Fische
  • Verbreitung: weite Teile Europas
  • Habitat: Seen und Flüsse
  • Charakteristik: grosser dunkler Vogel mit grünlich schimmernden Federn und Hakenschnabel

Graureiher

  • Länge: 90 cm
  • Nahrung: Kleinsäuger, Amphibien, Fische
  • Verbreitung: ganz Europa
  • Habitat: brütet auf Bäumen, Nahrungssuche auf Feldern und an Ufern
  • Charakteristik: grosser grauer Schreitvogel mit dunkler Kopfoberseite und langem spitzigem Schnabel

Graureiher (Ardea cinerea)

Krickente (Anas crecca)

Zusätzliche Informationen unter: www.lecof.ch

Krickente

  • Länge: 35 cm
  • Nahrung: Wirbellose und Sämereien
  • Verbreitung: Nord- und Osteuropa
  • Habitat: vegetationsreiche Seeufer und Teiche
  • Besonderheit: die kleinste unserer Gründelenten

Frage 1

Welcher Vogel mit roten Flügeln lässt sich im Winter auf den Pfeilern der Perolles-Brücke beobachten?

Antwort anzeigen Antwort verbergen

Der Mauerläufer. Dieser ungewöhnliche Vogel verbringt den Sommer in den Voralpen, wo er auch brütet. Im Winter kommt er in tiefere Lagen und bewohnt Felsnischen oder „Ersatzbiotope", wie zum Beispiel die Kathedrale von Freiburg oder die Perolles-Brücke.

Frage 2

Wie halten die Vögel ihre Federn wasserdicht?

Antwort anzeigen Antwort verbergen

Dank einer besonderen Drüse, die sich an ihrem Bürzelansatz befindet, können sie den täglich mehrmals notwendigen Schmierprozess durchführen. Bei Enten und Tauchern ist diese Bürzeldrüse besonders stark entwickelt.

Frage 3

Weshalb sind die Enten-Männchen im Allgemeinen farbiger als die Weibchen?

Antwort anzeigen Antwort verbergen

Für die Balz: Sie werben um die Weibchen, die ihrerseits diskreter bleiben müssen, zum Schutz ihrer selbst und ihrer Brut.

Frage 4

Woher kommen die meisten Wasservögel, die in unserem Land überwintern?

Antwort anzeigen Antwort verbergen

Aus Nordosteuropa.

Frage 5

Was hat die Überwinterung gewisser Wasservogelarten begünstigt?

Antwort anzeigen Antwort verbergen

Vermehrt vorhandene Nahrung (Wandermuscheln und Armleuchteralgen).

Texte: COF
Fotos: Michel Beaud, Charly Henninger, Francis Banderet, Roland Kalberer und Yvan Gumy

Illustration: rmgdesign