DER WALDRAND, DIE HECKE UND DIE FELDER…

Entdecken Sie die vor Ihnen liegende Kulturlandschaft!

Hecken und Waldrand: identisch oder verschieden?

Die Hecken und Waldränder bestehen aus verschiedenen Stufen: Bäume, Gebüsche und Krautsäume. Gräser, Kräuter und Blumen bilden den Krautsaum. Dieser ist Teil des Wiesenstreifens, welcher die Übergangszone zwischen Wald und Ackerland bildet. Die botanische Vielfalt in Hecken und Waldrändern wird beeinflusst von Umweltfaktoren wie Lichtmenge, Bodenart oder Höhenlage. Ihre Pflege spielt ebenfalls eine Rolle.

Der Waldrand ist die Eintrittspforte des Waldes. Ist er naturbelassen, so befinden sich darin nur wenige Bäume. Typische Arten sind dann der Ahorn, die Walnuss und die Süsskirsche.

Die Hecken dagegen sind isoliert vom Wald. Sie sind oft Zeugen der traditionellen Landnutzung und charakterisieren als natürliche Abgrenzung von Feldern und Wiesen die typische Heckenlandschaft. Die verschiedenen Heckentypen unterscheiden sich aufgrund ihrer Höhe und Breite.

Hecken und Waldränder haben einen Einfluss auf den Wasserhaushalt! Weshalb sind sie so wichtig?

Wasserempfänger

An Feldrändern mit Hecken und Waldrändern ist die Wasserversickerung in den Boden begünstigt. Als «natürliche Schranken» verlangsamen sie den Wasserabfluss auf der Bodenoberfläche. Die Baumwurzeln halten den Boden feucht und stabilisieren Hänge, eine ganz wichtige Aufgabe an Flussufern. Das Wasser in den Flüssen wird besser reguliert und vermindert so das Überschwemmungsrisiko.

Windschutz

Hecken als Windschutz vermindern die Wasserverdunstung und behalten so mehr Wasser für die landwirtschaftlichen Kulturen zurück. Sie schützen die Kulturen vor Wind, welcher auf der Oberfläche liegende Nährstoffe wegtragen würde.

Barriere gegen die Wasserverschmutzung

Hecken und Waldränder schützen die Wasserläufe vor Verschmutzungen. So nimmt der Pflanzengürtel die von der Landwirtschaft stammenden Dünger auf – in den meisten Fällen sind dies Nitrate – und bildet sie in Stickstoff um, welche weniger schädlich für die Gewässer ist. Stehen die Hecken und Waldränder entlang von Ufern, beschatten sie die Gewässer. Dadurch ist das Wasser frischer und enthält mehr Sauerstoff, was der Wasserfauna zu Gute kommt.

 

Der landschaftliche Wert…

Hecken und Waldränder haben für den Menschen in erster Linie einen ästhetischen Wert. Der Mensch verbindet mit diesen Landschaftselementen den Begriff Natur und empfindet die Landschaft attraktiver. Die Vielfalt an Form, Farben und Linien bricht die Gleichförmigkeit der landwirtschaftlichen Kulturen. Am richtigen Platz verbergen sie zudem unschöne Bauten, wie beispielsweise Autobahnen. Hecken und Waldränder tragen auch zu einer regionalen Identität bei und erinnern uns an traditionelle Gepflogenheiten.

…und der ökologische Wert der Hecken und der Waldränder

Hecken und Waldränder sind ebenfalls für Tiere attraktiv. Die Übergangszone mit den offenen Lebensräumen ermöglicht es, dass auf kleinstem Raum verschiedene Tiere (Vögel, Insekten, Reptilien und kleine Säugetiere), die auf verschiedene Lebensräume angewiesen sind, zusammenleben. Früchte und Blüten dieser Sträucher ziehen Tiere an, die ihrerseits andere Raubtiere anlocken.

Hecken und Waldränder stehen also am Anfang zahlreicher Nahrungsketten. Sie stiften den Tieren aber auch anderen Nutzen, wie zum Beispiel Versteckmöglichkeiten.

Frage 1

Wissen Sie, warum am Waldrand nicht dieselben Bäume und Sträucher wachsen wie im Innern des Waldes? Hinweis: Vergleichen Sie, was erkennen Sie Besonderes an den Bäumen und Sträuchern?

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Die Sträucher strecken alle ihre Zweige in Richtung des Lichtes! Am Waldrand wachsen sogenannte Lichtzeiger, das heisst Pflanzen, die Licht brauchen und lieben. Am Waldrand dringt mehr Licht und Wärme zu den Pflanzen als im Innern des Waldes. Haselstrauch, Pfaffenhütchen, schwarzer Holunder, roter Hartriegel, Liguster und Schneeball sind Lichtzeiger und überleben nur am Waldrand oder in Waldlichtung.

Frage 2

Wieviel Wasser verdunstet ein Ahorn pro Stunde im Sommer?

  • 2 Liter
  • 20 Liter
  • 200 Liter
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Ein Ahorn verdunstet im Sommer 200 Liter Wasser pro Stunde.

Frage 3

Wieviel Wasser verdunstet eine Hektare Wald pro Jahr?

  • 300 Tonnen
  • 3000 Tonnen
  • 30’000 Tonnen
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Ein Hektar Wald verdunstet 3’000 Tonnen pro Jahr (3’000’000 Liter!).

Frage 4

Was glauben Sie, wie viele Insektenarten besuchen die Brennnessel ?

  • 57 Arten
  • 107 Arten
  • 157 Arten
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Der Krautsaum, also die Übergangszone zu den vom Landwirt bewirtschafteten Feldern, erhöht und erhält die ökologische Vielfalt in einem Gebiet. Der Landwirt trägt dazu bei, indem er auf beiden Seiten von Hecken und Fliessgewässern sowie an Waldrändern einen Krautsaum stehen lässt. Darin wächst manchmal die unbeliebte Brennnessel, welche aber von 107 verschiedenen Insektenarten angeflogen wird.

Texte: Yaëlle Berrebi, Natacha Koller und Regula Benz
Illustrationen: © NIZAR Communication nature et paysage, Gilles Mulhauser, Yaëlle Berrebi und rmgdesign