DIE SCHIFFFAHRT AUF DER SAANE

Eine goldene Zeit für die Freiburger Wirtschaft

Die frühere Fluss-Schifffahrt

Wasser ist für uns Lebenskraft und Energie, war einst aber auch eine Strasse. Von der ältesten Zeit bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts nutzte der Mensch die Fluss-Schifffahrt. Die Erfindung der Eisenbahn bedeutete das abrupte Ende dieses Verkehrs auf dem Wasser.

In unseren Seen fanden sich Reste von keltischen und galloromanischen Booten (Yverdon, Bevaix); und die Schifferzünfte, Nautae genannt, sind in überlieferten Texten und Inschriften aus der Römerzeit erwähnt. An der Saane waren das Mittelalter und die Epoche des Ancien Régime die goldene Zeit der Fluss-Schifffahrt.

Boot und Bootsmann. Randverzierung des Plans des “Bois des Morts”. (1824–34)

Hauterive (Posieux), Plan von 1855, Ausschnitt: Unten links das Kloster Hauterive; in der Mitte unter Chatillon die Insel und rechts die Lage des Oppidums und der Viadukt über die Glane.

Châtillon-sur-Glâne, ein Umladeort?

Und von Freiburg stromaufwärts? Es gab einen lokalen Verkehr, um Baumaterialien für Brücken, Befestigungen und Häuser herbeizuschaffen (Holz aus Hauterive, Steine aus dem Steinbruch von Illens usw.). Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert flösste man das Holz meistens via Jaunbach, Hongrin und Saane entweder frei oder zu Flossen gebunden.

Und in den vergangenen Zeiten? In Châtillon selbst kennt man ein Oppidum aus der Hallstatt-Zeit (800–480 v. Chr.). Unter den lokalen Ortsnamen gibt es auf dem gegenüberliegenden rechten Ufer auch die Bezeichnung «Au Port» (zum Hafen). Nach der Ansicht von Hanni Schwab, der ehemaligen Kantonsarchäologin, gab es eine «Zinnroute» zwischen Griechenland und Schottland, die den Col des Mosses überquerte und dem Lauf der Saane folgte. Das Oppidum soll als Umladeort gedient haben, was die Siedlung und ihre Blütezeit erklären würde; bei zwei hier sichtbaren Vertiefungen soll es sich zudem um die Spuren eines alten Hafens handeln. Unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich. Der Ort befindet sich in einem alten Flussarm der Saane, welcher auf dem Plan von 1855 klar zu erkennen ist. Eine Hypothese: Vielleicht handelt es sich um das alte Becken eines Hafens des 19. Jahrhunderts, oder man trug hier das Holz für die Flosszüge zusammen – das Geheimnis bleibt erhalten und der Zauber des Ortes auch.

Frage 1

Wem gehörten die Flüsse?

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Die Flüsse waren Eigentum des Staates, der das Gewerbe und den Verkehr regelte 
und verschiedene Steuern einkassierte, darunter den Zoll und das Weggeld.

Frage 2

Was hinterliess die Hallstattkultur deutlich sichtbar in der Landschaft?

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Den «Tumulus», vereinzelt oder in Gruppen («Tumuli»), so z.B. den bekanntesten dieser Gegend im Bois de Moncor in Villars-sur-Glâne.

Texte:
 Jean-Pierre Dewarrat, ITINERA, Lausanne
Alte Karten:

 Archives de l’Etat de Fribourg

Für weitere Informationen: J. Niquille, La navigation sur la Sarine, RHS, 1952
Illustration: rmgdesign