WALDBAU

Die Kunst der Waldbegleitung

Waldbau, was ist das?

Waldbau ist ein Zweig der Forstwissenschaft und -Wirtschaft, der sich mit der Pflege und Behandlung des Waldes befasst. Der Förster begleitet die natürliche Waldentwicklung im Sinne der gesetzten Ziele: Holzgewinnung, Schutz vor Naturereignissen, Wohlfahrtsfunktion, Natur- oder Quellenschutz, usw.

Waldbau bedeutet vorab Beobachten der natürlichen Entwicklungsprozesse, damit zum günstigsten Zeitpunkt, aber so selten wie möglich, eingegriffen wird. Dadurch wird das, was die Natur uns bietet, am besten gewertet.

Der Förster wird zuerst versuchen, den Wald auf natürliche Art und Weise mit jungen Bäumen zu regenerieren, und zwar mit solchen, die aus Samen hervorgegangen sind, die vom Wind verweht oder durch Vögel und kleines Bodenwild zerstreut wurden. Pflanzungen sind also eine Ausnahme.

 

In dieser üppigen Vegetation sprossen bereits 2006 junge Eichen aus dem Boden. Im Vergleich mit dem obenstehenen, zu dieser Zeit aufgenommenen Bild hat sich der Wald sehr stark verändert. Die Eichen und anderen Zukunftsbäume sind bereits mehrere Meter hoch. Wir laden Sie ein, sie in unserem kleinen Wald-Labyrinth unterhalb des Beobachtungsturmes zu entdecken.

Ein Eichenwald für unsere Ur-Ur-…Enkel

Viele alte Bäume sind während dem Sturm Lothar Ende 1999 umgestürzt. Einige von den Stehengebliebenen, besonders Eichen kann man noch am Rand des Waldweges beobachten. Mit der plötzlichen Veränderung der Situation bekam der Boden mehr Licht und Wärme und Raum für das Aufkommen zahlreicher Pflanzen.

Der Wald von morgen ist schon da, unter unseren Augen! Aus den Eicheln von den Eichen und den Samen der anderen grossen Bäume sind bereits junge Bäumchen entstanden, die einige Meter hoch sind. Hier im Sektor bestehen günstige Voraussetzungen für die Entwicklung von Eichen. Der Förster hat deshalb beschlossen, ihnen Vorrang zu geben und einen Eichenwald entstehen zu lassen.

bis zu 10-15 Jahren
Die Eiche muss in ihren „Kinderjahren“ von der übrigen Vegetation freigelegt werden, weil diese sie sonst ersticken könnte. Weiter müssen auch die anderen vorhandenen Konkurrenzbaumarten entfernt werden. Diese Arbeiten werden oft mit der Sichel und manchmal mit der Motorsense durchgeführt.

von 15 bis 30 Jahren
In ihrer Jugend brauchen die Eichen Platz, um mitzuhalten und sich entfalten zu können. Durch die Reduzierung der Anzahl Stämme schafft der Förster Raum für ihre Krone, die ein echtes Lebens- und besonders wichtiges Wachstumsorgan ist.

30 – 200 Jahre
Später, im Erwachsenenalter, werden regelmässig Durchforstungen zur Reduzierung der Anzahl Bäume vorgenommen, damit die schönsten noch weiter wachsen und zur vollen Entfaltung kommen.

„alten“ Bäumen
Verjüngung: Die „alten“ Bäume werden im Laufe der Zeit abgeerntet und durch ihren natürlichen Nachwuchs abgelöst.

Frage 1

Wie viel Wasser braucht eine grosse Eiche von April bis September?

  • 1’000 Liter
  • 10’000 Liter
  • 100’000 Liter
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Eine grosse Eiche dünstet in einer Vegetationsperiode durchschnittlich 100'000 Liter aus. Das heisst also, dass ein bedeutendes Wurzelsystem für genügend Wasserzufuhr sichergestellt sein muss.

Frage 2

Wie kann man die Stieleiche beim Betrachten der Blätter und Eicheln von der Traubeneiche unterscheiden?

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Bei der Stieleiche (Quercus robur) ist der Eichelstiel 3 bis 8 cm lang und der Blattstiel sehr kurz. Bei der Traubeneiche (Quercus petraea) ist es gerade umgekehrt.

Texte und Fotos: Frédéric Schneider

Illustrationen:
 © NIZAR Communication nature et paysage und rmgdesign