ABTEI MAGERAU
Zisterzienserinnengemeinschaft
Die Magerau im Lauf der Zeiten…
«Es war einmal… vor über 3000 Jahreszeiten wurde am Ufer der Saane der Grundstein für ein Kloster gelegt. Nun steht es da seit über 750 Jahren. Das Stück Land in einer Schleife der Saane wurde «Magere Au» benannt. Im Schatten der Felsen und im Wechsel der Jahreszeiten geben die Feuchtigkeit und die Dunstschleier des Flusses diesem Ort ein herbes Aussehen.» (Michel Demierre, in der Fernsehsendung «Racines» März 2006).
Hier liess sich Richinza mit ihren Gefährtinnen im Jahr 1255 nieder…
Ihre Geschichte
- 1255 Gründung des ersten Frauenklosters in Freiburg mit der Zustimmung des Pfarrers von Tafers
- 1259 Schenkung der Magern Au durch Hartmann den Jüngeren, Graf von Kyburg, mit dem Einverständnis der Burger von Freiburg.
- 1261 Aufnahme in den Zisterzienserorden
- 1284 Weihe der Kirche.
- 14e s. Kunstwerke von internationaler Bedeutung: das Chorgestühl und das Heilige Grab (bemalter Sarkophag mit geschnitzter Christusfigur).
- 16e s. Materielle und spirituelle Schwierigkeiten.
- 1602 Neue geistliche Blüte.
- 1660 Brand eines grossen Teiles des Klosters.
- 1792 Aufnahme vieler Flüchtlinge der Französischen Revolution.
- 1848 Folgen des Sonderbundes:
– Verbot Novizinnen aufzunehmen
– Beschlagnahme des Archivs und aller Güter durch den Staat. - 1915 Aufbau des Broterwerbs durch handwerkliche Arbeiten (Hostien, Grünes Wasser) zum Ausgleich der landwirtschaftlichen Verluste durch die Enteignungen von 1848 – 1904.
- 1979 – 84 Restauration der Kirche.
- 1994 Gründung der «Vereinigung der Freunde der Maigrauge».
- 1996 – 97 Restauration des Gästehauses.
- 2005 Feier des 750-jährigen ununterbrochenen Bestehens des Klosters.
Die Magerau und ihre Umgebung…
«Glaube an meine Erfahrung: Du wirst in den Wäldern mehr lernen als in Büchern. Bäume und Felsen werden Dir beibringen, was Du von keinem Meister lernen kannst» (Hl. Bernhard, Zisterzienserabt im 12. Jh.). Die Zisterzienserinnen lieben ihren Ort. Traditionsgemäss bauten sie ihre Klöster an Flussufern, ausserhalb von bewohnten Ortschaften. Ueber 600 Jahre lang lebte das Kloster sehr abgeschieden. Generationen von Schwestern lösten sich ab und versuchten, aus dieser «Magern Au» ein fruchtbares Paradies zu machen.
Plan der Magerau von Jacques Montenach, Architekt, im Jahr 1777
Die Magerau im Jahre 1777
- Tor der Magerau
- eingefriedete Wiese
- Ofenhaus und der Gemüsegarten
- Kloster
- Botzet-Wiese
- Hang bei den Felsen
- Hang beim «Plans Champs» – Wald
- Rüti
- Botzet auf der anderen Seite der Saane
- Perraule-Wald
- Schmaltz
- Landstück hinter der Scheune
- Magerau-Weg
- Scheune der Abtei
- Botzet-Haus
- Riedo-Haus
- Saane
1870 mit der Ankunft von M. Ritter
Ändert sich diese Umgebung: 1870 müssen die Schwestern durch Enteignung ein Stück Land abtreten zur Errichtung der Staumauer für den Perolles-See und für die Strasse der Saane entlang. Seither bilden Fluss und Felsen nicht mehr die natürliche Klausur für das Kloster.
Die Magerau heute…
«Willst du ihre Botschaft erfassen, ihre Geschichte verstehen,
ihr Geheimnis erahnen,
so lausche mit deinem ganzen Wesen, ohne Eile.
Diese Bäume, diese Steine, diese Mauern, dieses Land,
diese Frauen hier,
weisen dir einen Weg in dein Inneres.
An diesem Ort, öffne dein ganzes Wesen Ihm,
der dich gefunden hat, bevor du Ihn suchst.
Seine unendliche und immer neue Liebe fliesst in dir.»
(nach Olivier Quenardel, Abt von Cîteaux, 20. Jh.).
Der Zisterziensertradition entsprechend, wollen wir in der Schule der Liebe leben, im Licht des Evangeliums, nach der Regel des hl. Benedikt. Im Singen des Chorgebets, im Empfangen des Wortes, in Meditation und stiller Anbetung, in der Fürbitte für die ganze Menschheit, in der Aufnahme von Gästen, durch Handarbeit, wollen wir dem Ruf Jesu Christi antworten, hier, an diesem Ort.
«Ausharren, Tag für Tag,
lieben, Tag für Tag,
Wurzel schlagen an diesem Ort,
wohin man vor einem Jahr, vor zehn Jahren, dreissig Jahren,
sechzig Jahren gekommen ist.
Ausdauernd Frucht tragen.
Ohne Unterlass staunend sich freuen.
Zeugnis ablegen von der Kraft der Treue.
Und es gereiche zu Deiner Ehre,
dass meine Schwachheit in Deinem Dienst standhält.»
(Wilhelm von Saint Thierry, Zisterzienser im 12. Jh.).
Und die Magerau morgen?
«Dominus providebit» – Gott wird so
Frage 1
Warum musste der Pfarrer von Tafers die Zustimmung zur Gründung des Klosters Magerau geben?
Weil das Land der Magerau zur Pfarrei Tafers gehörte.
Frage 2
Auf welche Weise gelangte man bis 1891 in die Abtei Magerau?
Im Norden durch das Tor der Magerau, im Süden per Schiff auf der Saane.
Frage 3
Wovon leben die Schwestern der Magerau?
Sie leben von ihrer Hände Arbeit:
- Hostienbäckerei
- Biologischer Gartenbau mit Gemüsen, Früchten und Heilkräutern
- Herstellung von Kräutertee, Konfitüren und andern Naturprodukten wie das berühmte «Grüne Wasser». Diese Produkte werden im Klosterladen verkauft.
Frage 4
Kennen Sie den Wahlspruch der Schwestern der Magerau?
«Dominus providebit» Gott wird sorgen!
Texte:
Abbaye de la Maigrauge
Illustrationen:
Abbaye de la Maigrauge und Jacques Studer