NATURSCHUTZGEBIET

Ein echtes Juwel vor den Stadtpforten

Das Naturschutzgebiet Perolles-See in Kürze

Der Perolles-See entstand 1872 durch den Bau des Magerau-Staudammes in der wunderschönen Landschaft des Saanetals. Am Fusse der Felswände, zwischen Geröll und Mischwäldern, bildeten sich Lagunen, Teiche und Schilfgürtel.

Dieses Lebensraum-Mosaik beheimatet heute eine bemerkenswerte biologische Vielfalt. Es ist ein äusserst wichtiger Zufluchtsort für 160 Vogelarten (92 Brutvogelarten) und beherbergt 570 Pflanzenarten, wovon 72 vom Aussterben bedroht sind.

Seit 1961 ist der Perolles-See ein Vogelschutzgebiet, seit dem 31. Mai 1983 ein Naturschutzgebiet. Eine im Jahr 2001 unterzeichnete neue Vereinbarung garantiert nun einen umfassenden und dauerhaften Schutz dieses grünen Juwels vor den Toren Freiburgs.

Der Perolles-See umfasst drei der Windungen, welche durch die Saane während tausenden von Jahren gegraben wurden. Diese im Schweizer Mittelland einzigartige Landschaft, welche von der städtischen Entwicklung praktisch verschont blieb, ist ein echter Ort zum Kräfte tanken. Die orange Linie (95 ha) zeigt die Grenzen des Schutzgebietes, um welche sich eine grüne Pufferzone zwischen Schutzgebiet und bebautem Land befindet.

Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Ein dauerhaftes Gleichgewicht zwischen Natur und Öffentlichkeit: eine schwierige Herausforderung

Man könnte sich fragen, weshalb man direkt neben einem Stadtzentrum versucht, die Natur zu erhalten…

Abgesehen von seiner ökologischen Rolle, erfüllt ein Naturschutzgebiet wie der Perolles-See auch eine wichtige soziale Funktion; dabei geht es vor allem um zwei Aspekte:

  • Entdecken: der Stadtmensch hat die Möglichkeit, das natürliche Erbe kennen und respektieren zu lernen.
  • Entspannen: das Schutzgebiet bietet einen idealen Ort zur Entspannung.

Der grosse Besucherstrom stellt hingegen auch ein Problem dar. Der Einfluss auf die biologische Vielfalt kann sehr tiefgreifend sein (Trittschäden, frei laufende Hunde, weggeworfener Abfall…). Um den Wert des Gebietes zu erhalten, müssen die Besucher gewisse Verhaltensregeln einhalten.

Eine typische Landschaft und ein Lebensraum

Der Perolles-See ist ein Lebensraum-Mosaik mit einer spezifischen Tierund Pflanzenwelt. Die spektakulärsten Orte sind die Felswände, die Wasserflächen und die Schilfgürtel. Diese sind umgeben von verschiedenen Waldarten: Wälder an Hängen und Auenwälder (Weiden-, Erlen-, und Eschenwälder). Dieses natürliche Mosaik bietet eine Vielzahl an unerlässlichen Biotopen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten: zum Beispiel der Siebenschläfer. Er schätzt die Wälder des Perolles-Sees. Dieses diskrete, im Wald wohnhafte und in Europa geschützte Nagetier schläft während 7 Monaten und wärend der übrigen Zeit fast den ganzen Tag. In der Nacht geht der Siebenschläfer auf Nahrungssuche, dabei kann er ziemlich lärmig sein. Die Wälder des Schutzgebietes gewähren dem Nager eine ideale Unterkunft, ohne die Bewohner der Stadt zu stören.

Der Siebenschläfer (Glis glis)

Frage 1

Welches ist das grösste Naturschutzgebiet des Kantons Freiburg?

  • Der Vanil Noir
  • Die Düdinger Möser
  • Die Grande Cariçaie am Südufer des Neuenburgersees
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Das Schutzgebiet Vanil Noir erstreckt sich über 10 km2 auf Freiburger Boden. Es ist im Eigentum von Pro Natura und dient der Erhaltung von Flora und Fauna der Voralpen.

Frage 2

Welche dieser Verhalten sind in einem Naturschutzgebiet unter gewissen Bedingungen erlaubt?

  • Auf markierten Wegen gehen
  • Seinen Hund spazieren führen
  • Vögel fotografieren
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Es ist äusserst wichtig, in einem Schutzgebiet auf den markierten Pfaden zu bleiben, auch zum Fotografieren, damit die empfindlichen Arten nicht gestört werden. Dies insbesondere während der Paarungszeit, dem Winterschlaf und wenn die Nahrung knapp ist. Aus den gleichen Gründen ist es unerlässlich, Hunde an der Leine zu führen.

Frage 3

Welche dieser drei Arten wohnt in den Felswänden des Naturschutzgebietes Perolles-See?

  • Die Ringelnatter
  • Die Rabenkrähe
  • Die Gelbbauchunke
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Die Rabenkrähe nistet vor allem in Felsnischen. Dieser «unheilbringende Vogel» verschwand fast aus dem Flachland, besiedelt jedoch seit einigen Jahren wieder das Schweizer Mittelland. Die Ringelnatter liebt feuchte Gebiete, wie die Schilfgürtel entlang der Saane. Die Gelbbauchunke fühlt sich in den seichten Gewässern des Schutzgebietes wohl, wo sie ihre Eier legt.

Der Grosse Rabe (Corvus corax)

Texte: Pietro Persico und Céline Girard
Illustrationen und Fotos: Sophie Ortner, Céline Girard, Michel Beaud, Pietro Persico, Christian König und rmgdesign
Quelle Karte: Orthophoto 2005, © Etat de Fribourg